6000 Kilometer durch Südafrika

Teil 1

07.12.2018 -Es war soweit, die Sommerferien waren angebrochen. Die letzen Wochen in der Schule waren eher ruhiger. Die Wochen der Exams waren vorbei und obwohl die Schule offiziell bis zum 07.12. geht, waren ab dem 27.11. keine Schüler mehr in der Schule. Wir nutzen die Woche in der Schule und haben den Lehrern beim Korrigieren geholfen und haben auch die ein oder andere Gesprächspause eingelegt. Beim kleinem unscheinbaren Kiosk direkt neben der Schule wurden "Fat Cooks" (eine Südafrikanische Teigwaren Spezialität) oder ein paar "Lolly's" gekauft und im Lehrerkollegium verteilt.

Aber Stopp. Sommerferien?! Richtig Sommerferien. Während in Deutschland die ersten Schneeflocken fallen, bricht hier der Hochsommer an und gleichzeitig die längsten Ferien während unsers Aufenthalts in Südafrika. Nicht nur die Kinder haben sich gefreut, nein auch wir konnten es kaum erwarten bis die Ferien anfangen. Wir, das sind Hannah und Jakob (Einsatzstelle Bulungula) und Janna, Shirin, Hannes und Jannik (Einsatzstelle Coffee Bay).

Zu sechst machten wir uns also am 08.12.2018 auf den Roadtrip, den zugegeben eher die Mädels geplant hatten. Wir Jungs hatten dort eher den "mentalen Motivation" Part eingenommen. Mit anderen Worten: Wir waren nicht die größte Hilfe. An dieser Stelle nochmal "Probs" an die Mädels!  Die Sachen waren gepackt. Naja zumindest die, die wir Jungs hatten, denn am Morgen der Abfahrt kamen uns schon irgendwie die Bedenken, dass unsere Klamotten im Verlauf der Reise vielleicht doch bisschen knapp werden könnten. Als ich dann auch noch unmittelbar nach Start eines meiner insgesamt drei T-Shirts mit Kaffee bekleckert habe war die erste Katastrophe schon perfekt. Egal Jacke drüber. Sieht keiner. Weiter ging es zur ersten Unterkunft nach Port St. Johns. Ein schönes kleines Örtchen an der Küste. 

Nach dem Besuch beim 'Blowhole' und einer Abkühlung am Strand ging es zurück zum Backpackers (Unterkünfte für Rucksackreisende). Wir haben dort "Irch" und "Mett" (ich habe keine Ahnung, ob man die Namen so schreibt) kennengelernt. Man lernt hier wirklich schnell Leute kennen und kommt schnell ins Gespräch und ich behaupte, dass es nicht an dem Kaltgetränk lag, welches wir getrunken hatten, sondern an der Offen-und Barmherzigkeit dieses Landes. Auf jeden Fall hatten wir irgendwann zu 'Schatzi schenk mir ein Foto' getanzt. Danach war es auch Zeit ins Bett zu gehen. 

Am nächsten Morgen ging es nämlich ab nach Durban. Dort blieben wir eine Nacht und fuhren weiter nach Mbabane, Swasiland. Das Swasiland liegt östlich von Südafrika und ist im Vergleich ziemlich klein. Hauptsache der Länderpunkt wurde mitgenommen, denn viel zu sehen gab es im Swasiland nicht. Und außer ein wenig Ärger mit der Autovermietung und der Unterkunft war auch nicht passiert. Zu erst hatte die Unterkunft vergessen unser Zimmer zu beziehen und nach dem wir wieder zurück in Südafrika waren, hat unsere Autovermietung uns darauf hingewiesen, dass wir mit dem Auto Südafrika gar nicht verlassen dürfen. Uuuups. Das stand wohl im kleingedruckten, was wir nur überflogen hatten. 

Dann ging es zum Krüger National Park, der Part auf den man sich am Meisten gefreut hatte. Endlich eine Safari. Damit wir auch genügend Zeit hatten waren wir dort auch 3 Tage bzw. 4 Tage, weil wir einen Tag verlängert hatten. Der nächste Backpacker hatte uns nämlich aus unerklärlichen Gründen storniert. Wir waren aber nicht böse drum, denn wir hatten wirklich eine tolle Unterkunft und haben noch einen Tag länger für den Krüger National Park gehabt. Dieser ist anders als ich mir den vorgestellt hatte. Viele Baume und Gestrüpp. Das machte das finden der Tiere während der Safari zu einem Glücksspiel. Umso größer war die Freude beim entdecken der wirklich atemberaubenden Tiere. Man bekommt schon ordentlich Respekt, wenn ein ausgewachsener Elefant vor deinem Auto steht. Trotzdem konnten wir viel sehen, nur den erhofften Löwen und Geparden haben wir nicht sehen können. Nach dem Krüger sind wir nach Johannesburg gefahren und haben unser erstes Fußballspiel im Stadion gesehen. Die Karte hat umgerechnet 2€ gekostet. Ein wirkliches Schnäppchen, wenn man da an die Kartenpreise in Deutschland denkt. Dafür waren wir ziemlich überrascht, als das Stadion mit der Kapazität von 40.000 Leuten nur mit ca. 4.000 -5.000 besetzt war. Das Spiel war ebenso enttäuschend. 0:0 das Endergebnis. Trotzdem hat es irgendwie Spaß gemacht. Die Atmosphäre war klasse. Die Spieler wurde zu Rhythmischen Tänzen und Lieder angefeuert. Afrikanisch halt. Und ein Glück waren nicht so viele Vuvuzelas im Stadion, wie 2010 zur WM. 

Auf in die Drakensberge. Das war unser nächstes Ziel. Zunächst mussten wir um disponieren. Der Plan nach Lesotho (Lesotho liegt mitten in Südafrika und ist ein Land, welches für die Gebirge Namens "Drakensberge" bekannt ist.) reinzufahren wurde über den Haufen geworfen. Noch ein unerwünschte Anruf von der Autovermietung wollten wir uns ersparen, sonst hätten wir den Rest des Roadtrips wandern können. Wir fuhren an die Grenze und genossen dort das Naturschauspiel der Drakensberge die wirklich schön waren. Wir machten bei unser 3,5 Stündigen Wanderung halt an einem Fluss, der so aufgestaut war, dass ein Naturpool entstand, in dem wir uns abkühlten. Wir haben auch Erfahrung mit den überraschenden Wetterumschwung in den Drakensbergen gemacht. Denn als wir los wanderten, waren es knapp 30 Grad mit strahlend blauem Himmel. Auf dem Rückweg von einem Unwetter überrascht, der Hagelkörner in der Größe von Tischtennisbällen mit sich brachte. Kein Witz. Außer ein paar blaue Flecken und Beulen auf dem Kopf blieben wir unbeschadet. Die Lust am Wandern ist uns erst einmal vergangen. Durchnässt kamen wir in unser kleines Bungalow an und ich musste mit bedauern feststellen, dass mein ohnehin sehr eingeschränktes Klamotten-Reservoir nun endgültig aufgebracht war. Glücklicherweise war der nächste Stopp Coffee Bay. 

20.12.2018 - Zwei Wochen waren wir unterwegs und es fühlte sich als wären es drei Tage gewesen. Die erste Hälfte unseres Roadtrips haben wir schon hinter uns. Viel ist passiert. Und außer einem geplatzten Reifen, den wir kurz vor Coffee Bay hinnehmen mussten, haben wir den Rest fast unbeschadet überstanden. Die drei Tage zu Hause haben wir genutzt um die Klamotten zu waschen, die Speicherkarten zu leeren und etwas zu entspannen. 

Teil 2

23.12.2013 - Wir sind auf dem Weg nach East London. Aber zunächst mussten wir zur Autovermietungen und unser Auto mit dem Platten umtauschen. So richtig erfreut waren wir nicht, denn mit dem Renault Kwid bekamen wir ein Downgrade.  Naja, morgen ist Weihachten und so richtige Weihnachtsstimmung kam nicht auf. Ist auch schwierig bei 30 Grad und Sonnenschein. Dann lieber Weihnachten im Winter. Als Weihnachtsbaum musste dieses Jahr eine Palme her halten. Wir hatten in East London eine Ferienwohnung gebucht, damit wir abends zusammen Weihnachten feiern konnten.  Am 24.12. waren wir dann am Strand und haben gemeinsam gekocht und gegessen. Danach hat dann jeder einen Anruf nach Hause gemacht, bevor wir unsere Wichtel Geschenke verteilt haben. Am 1. Weihnachtstag haben wir uns auf dem Weg Richtung Kapstadt gemacht und haben auf der Garden Route zunächst in Plattenberg Bay übernachten. Dort haben ich meinen ersten Bungee Jump aus 216m gemacht. Adrenalin pur. Aber leider viel zu schnell vorbei. Danach ging es noch Mossel Bay und danach zum Südlichsten Punkt Afrikas, in Kap Agulhas. Das Problem war leider, dass wir eigentlich Zelten wollten, aber am Zeltplatz angekommen war leider kein Platz mehr für uns und unser Zelt. Mist. Auch die umliegenden Backpackers hatten kein Platz frei. Die junge Dame an der Rezeption hat uns noch Vorgeschlagen, wir sollten uns vor den nächsten Supermarkt stellen und Junge Leute fragen, ob wir bei denen übernachten können, denn in dieser Zeit sind viele Kinder in den Ferienhäusern der Eltern unterwegs. Den Vorschlagen haben wir aber dankend aber gelehnt und uns mit unseren Autos auf den Parkplatz am Strand gestellt. Die Nacht war überraschender Weise gar nicht so schlecht. Unser tägliches Frühstück an der Tanke bestehend aus einem Sandwich und einem Kaffee macht die Morgenmüdigkeit auch erträglich. Insgesamt waren die Orte entlang der Garden Route etwas europäisch angehaucht und boomt in der Zeit vom Tourismus. Auch viele deutsche machen zu dieser Zeit Urlaub entlang der Garden Route, welche durch die Anbindung ans Meer und ihre Vielfalt herausragt. 

29.12.2018 - In Kapstadt angekommen war ich überwältigt von der Stadt, die jetzt hinter Hamburg meine schönste Stadt der Welt ist. Wir haben uns in Kapstadt mit den restlichen 32 Freiwilligen getroffen um gemeinsam Silvester zu feiern. Aber zunächst standen ein paar andere Dinge auf dem Plan. Wir waren in der Waterfront (der Shopping Mall), beim Boulders Beach und haben Pinguine beobachtet, am Kap der Guten Hoffnung, auf einem traditionellen Markt bei dem ich mir ein Autokennzeichen gekauft haben. Als Andenken, denn die Kennzeichen sind mit einem Elefanten und einer Pflanze bemalt und vergleichsweise wirklich schön. Wir waren noch im Bo-Kamp, einer Wohngegend die auf Grund der Bunten Häuser bekannt ist, im 4 Ozean-Aquarium und haben nach einer 4,5 stündigen Wanderung den Tafelberg erklommen und haben dort den unglaublichen Ausblick über Kapstadt genossen. Auch das Stadion von Kapstadt wollten wir besichtigten, hatten aber Pech, dass die Touren leider nicht Verfügbar waren. An Silvester haben wir uns mit ein paar Mitfreiwilligen auf dem Signal Hill ( einem Berg neben dem Tafelberg) getroffen und haben von dort aus das Feuerwerk genossen. Danach sind wir noch weiter in die Long-Street (Straße mit Diskotheken) gefahren und haben weitergefeiert. Leider wurde dort noch Hannes Handy geklaut. Ansonsten sind wir sehr gut ins neue Jahr gekommen. 

Einen Abend haben wir noch ein paar Freunde in ihrem Backpackers besucht und haben ein paar Runden Pool gespielt. Dieses Mal haben wir aus Sicherheitsgründen das Handy in unserem Backpackers gelassen, was sich bei der Rückfahrt  aber als großen Fehler herausstellte. Als wir in unser Auto stiegen um zurückzufahren haben, wir unsere Straße, die wir uns vor der Fahrt gemerkt hatten, in das Navigationssystem eingegeben. Station Road hieß unsere Straße. Nur leider gab es 26 Straße in Kapstadt die den selben Namen haben. Anstatt 11 Minuten sind wir leider 3.5 Stunden umhergefahren, bis uns die zweite Polizeistation bei der wir waren den richtigen Weg weisen konnte. Im Nachhinein ziemlich witzig, aber wir waren froh als wir dann endlich im Bett lagen. 

Nach Kapstadt ging es dann schon Richtung Coffee Bay mit Stopp in Oudtshorn und in Port Elizabeth. In Oudtshoorn habe ich das erste Mal Straußenfleisch probiert und habe es für gut empfunden. Hat einen Eigengeschmack den man sehr schwer erklären kann. In Port Elizabeth waren wir im Addo-Elephant-Park und haben dort noch eine Safari gemacht. Und der Park hat den Namen nicht zu Unrecht. Es sind wirklich außerordentlich viele Elefanten dort. Und manch ein Elefant kam auch ziemlich nah an unser Auto. Und der Elefant hätte definitiv gegen unseren kleinen Renault Kwid gewonnen, was mir zwei oder drei Mal doch den Atem anhielt, weil ich den Elefanten schon auf unser Auto trampeln sehen habe. Es ist nichts passiert. Zum Glück. Am nächsten Tage waren wir dann East London, die Stimmung war bedrückt, weil man wusste, der Road Trip und somit unser längster Urlaub war damit vorbei. Wir sind wirklich viel gereist und haben soviel gesehen, was es erst einmal zu verarbeiten galt. Südafrika ist atemberaubend und so vielfältig schön und trotzdem so schwer zu beschreiben, dass man selber da gewesen sein muss, um es sich vorstellen zu können.

08.01.2018 - Wir sind wieder in Coffee Bay. Es geht wieder zur Arbeit und der Alltag. Es ist schwierig einen Monat Roadtrip in einen halbwegs akzeptablen Rahmen zu packen. Meine Jahresvorsätze sind auf jeden Fall regelmäßiger schreiben, denn wird der Text auch nicht solange.

Zudem sagen Bilder mehr als tausend Worte. 

 

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