Der Arbeitsalltag beginnt!

Dreieinhalb Wochen sind wir schon in Coffee Bay und nach der Woche Ferien ging es auch für uns los mit der Arbeit an der Einsatzstelle. Die Schule liegt sehr zentral und an der einzigen Straße, die durch Coffee Bay führt, so wie eigentlich jedes Haus, denn das kleine Örtchen fasst laut Wikipedia nur ca. 250 Einwohner. Eher unwahrscheinlich, denn unsere Schule hat alleine schon 300 Schüler, auch wenn die ein oder anderen einen etwas längeren Schulweg haben. Unser Schulweg dauert ca. drei, an heißen Tagen vier Minuten, denn der Berg auf dem unser Haus steht lässt einen schon gerne schwitzen. Man kann die Schule von unserem Küchenfenster aus sehen, was ganz praktisch ist, denn so können wir auf Grund der Witterungsverhältnis erahnen, dass die Sportstunden heute nicht stattfinden, aber dazu später mehr. 

An der Schule angekommen, stürmen uns schon ein paar Kinder entgegen und begrüßen uns morgens meistens mit einer Umarmung und versuchen uns zu überzeugen doch unbedingt deren Klasse  zu Unterrichten. "Grade 3, Grade 3, please Grade 3!!" Wir müssen aber meistens ablehnen, denn wir haben einen Stundenplan, an den wir uns am Anfangen halten wollten, was sich aber die letzten Wochen als eher schwierig herausstellte. Das Lehrerkollegium besteht aus 6-7 Lehrerinnen und einen Schulassistenten Sba, der Büroarbeiten erledigt. Unterrichtet werden die Klassen/Grade 1-7 plus eine Grade R (Vorschule), wobei es pro Grade auch nur eine Klasse gibt. Da kommt es vor, dass einige Klassen keinen Lehrer haben und die Sportstunde mit der geplanten Klasse immer wieder durch Kinder aus anderen Klassen unterbrochen wird oder anstatt 20 Kindern 30 Kinder am Sport teilnehmen. Die mangelnden Englischkenntnisse, die zugegebenermaßen auf beiden Seiten bestehen, stellen die ein oder andere Herausforderung da. Das Erklären dauert ab und an etwas länger, aber die Leidenschaft, die die meisten Kinder mitbringen und der Einsatz mit dem dabei sind, ist sehr schon beeindruckend. Auch wenn es Tage gibt an den es mal besser und mal schlechter läuft.

Der Unterrichtsinhalt besteht bei den unteren Klassen meistens aus Spiele wie "Who is scared of the lion" , "there is a fire in the mountain" oder "duck duck goose". Bekannte Kinderspiele, die man auch aus Deutschland kennt. Mit den älteren Klassen spielen wir auch gerne Frisbee, Fireball, Zombieball und machen etwas für die Fitness. Was aber alle Klasse gemeinsam haben, dass ist die Affinität zum Fußball oder Netball (eine Art Basketball). "Soccer, soccer, let's play soccer!" und wenn wir dem zustimmen, dann folgt ein jubeln und gröhlen auf dem Sportfeld. Da wird auch keine Rücksicht auf die Gesundheit oder gar auf die Schulkleidung genommen. Mit vollem Einsatz wird hier um den Ball gekämpft, da ist auch egal, dass das Sportfeld etwas schräg ist. Auch die eine oder andere Träne musste schon getrocknet werden, weil der Einsatz doch etwas übertrieben war. 

Die Pausen verbringen wir oftmals im Büro vom Schulassistenten Sba, welches auch gleichzeitig das Lehrerzimmer zu sein scheint. Hier werden die neuesten Fußballergebnisse aus Südafrika und England diskutiert. Sport verbindet. Oder unsere Mama - so sollen wir unsere Schulleiterin nennen - erzählt uns Neuigkeiten rund um Coffee Bay. Ab und zu verbringen wir auch die Pausen auf dem Schulhof und werden von ein paar Schülern begleitet, die dann meistens mit unseren Haaren spielen, meinen Bart anfassen und nicht ganz verstehen, wieso der eine andere Farbe hat, ein paar neue Wörter auf Xhosa werden uns beigebracht oder es wird einfach ein bisschen gekuschelt. 

Ich habe viele neue Eindrücke und Sachen gelernt, die es in den letzten Wochen zu verarbeiten galt. Ich versuche in der nächsten Zeit häufiger Einblicke in diese Sachen zu gewähren und erzähle euch ein paar neue Erlebnisse, zum Beispiel über mein erstes Fußballspiel in Coffee Bay oder was genau African-Time bedeutet und abgesprochene Uhrzeiten nicht ganz so ernst genommen werden.

 

Seid gespannt! 

Enkosi, euer Jannik!

 

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